Gunung Agung: der höchste Vulkan auf Bali

Von vielen Punkten auf Bali aus ist er weithin sichtbar: Der Mount Agung ist mit 3142 Metern der höchste Berg der Insel und ein immer noch aktiver Vulkan. Seine Bedeutung für die Menschen ist hoch, denn er gilt als heilig. Aber auch bei Touristen ist er beliebt für den so anstrengenden wie beeindruckenden Aufstieg zum Sonnenaufgang über den Wolken.

Gunung Agung auf Bali

 

Der heilige Berg

Sein Name übersetzt sich mit “Hoher Berg”, und richtig, der Gunung Agung zählt zu den 5 höchsten Vulkanen Indonesiens. Es heißt, die Geister der Ahnen sind auf ihm zu Hause und auch die hinduistische Gottheit Shiva wohne hier.  Ein großer Teil des religiösen Lebens auf Bali richtet sich nach dem Berg aus. Der Legende nach ist der Agung entstanden, als der hinduistische Gott Pasupati den Berg Meru (die spirituelle Achse des Universums) zerteilte und aus einem Splitter den Agung schuf. Deswegen wird der Berg als das Zentrum der Welt gesehen.

Sonnenaufgang auf dem Mt Agung Aussicht bei SonnenaufgangDementsprechend bedeutend ist auch der wichtigste hinduistische Tempel Balis, Pura Besakih, auf 900 Metern Höhe am südwestlichen Hang: Hier werden die Ahnen wie die Götter und der Berg verehrt. Auch auf dem Berg gibt es mehrere Heiligtümer, Altäre und Schreine, die von Fremden nicht betreten werden dürfen. Der Berg wird in religiösen Zeremonien bestiegen und in Palmblättern wird heiliges Wasser aufgefangen. Mit diesem Wasser werden dann die Pilger besprenkelt.

Durch die Höhe des Bergs hängen oft Wolken an ihm, die sich vor allem auf seiner Westseite abregnen. Östlich des Bergs ist es trockener, dort kommt weniger Regen an.

 

Der Ausbruch 1963

Der Ausbruch im März 1963 kam sehr überraschend, eigentlich glaubte man damals, dass der Vulkan erloschen sei. Die Eruptionen dauerten dann 6 Monate an und setzten insgesamt 7 Millionen Tonnen Schwefeldioxid frei. Die Lava und Asche zerstörte mehrere Dörfer, man schätzt, dass 1100 Menschen getötet und 650 verletzt wurden. Wie durch ein Wunder blieb der Muttertempel Besakih am Hang des Vulkans verschont, was als göttliches Zeichen gewertet wurde. Aus religiöser Sicht ging man davon aus, dass eine falsch berechnete Terminierung des alle 100 Jahre stattfindenden Eka Dasa Rudra Festes die Götter zum Vulkanausbruch provoziert hatte.

Der Ausbruch von 1963 zählt zu den weltweit 20 stärksten Vulkanausbrüchen des 20. Jahrhunderts. Und auch heute noch speit der 700 Meter weite Krater gelegentlich bedrohlichen Rauch und erinnert daran, dass der Gunung Agung nur eine Pause zwischen zwei Eruptionen macht.

 

Besteigung des Gunung Agung

Der Berg ist höher als der ein ganzes Stück kleinere Mt. Batur und die Aussicht besser (bis zum Gunung Rinjani auf Lombok). Dennoch, der Aufstieg ist gerade für Ungeübte nicht zu unterschätzen: Die Luftfeuchtigkeit (gerade zu Beginn im Dschungel), der teils steinige unebene Pfad und der steile Aufsteig brauchen Kraft. Der Mt. Agung gilt als machbar, aber auch als hart.

Dabei sollte man immer mit einem lokalen Guide unterwegs sein. Denn es gibt keine Schutzhütten, das Wetter kann umschwingen und einige heilige Stätten auf dem Weg nach oben dürfen nicht betreten werden (der Guide weiß Bescheid wo) und bei Dunkelheit auf dem Berg verloren zu gehen kann sehr unangenehm werden. Es gibt zwei Routen, die gerne gegangen werden.

  1. Die Südwestroute die am Pura Besakih losgeht. Sie dauert 6-8 Stunden und führt bis zum höchsten Gipfel. Die letzte Stunde des Aufstiegs ist dabei am anspruchsvollsten. I.d. Regel startet man gegen 23 Uhr, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang am oben zu sein.
  2. Die Südroute startet am Tempel Pura Pasar Agung, nicht weit vom Dorf Selat. Es ist der schnellere und leichtere Weg (ca. 4 kraftzehrende Stunden), allerdings endet er 100 Meter unter dem Gipfel. Der Pfad führt zuerst durch den Wald, dann über gebrochene Steine und schließlich über versteinerte Lava, inklusive einiger Kletterpassagen. Die Sicht von oben (wenn auch nicht ganz am Gipfel) ist dennoch großartig.

Oben angekommen sieht man den Sonnenaufgang hinter dem Gunung Rinjani auf Lombock und kann die morgendliche Aussicht genießen bevor die Nachmittagswolken um den Berg aufziehen. Auch einen Blick in den Krater kann man werfen, dessen Wände vom Schwefel gelb gefärbt sind.

Der Abstieg ist ebenfalls anstrengend, das Gewicht muss muss mit gezielten Schritten abgefangen werden und weiter unten im Dschungel wird der Pfad rutschig. Dennoch, trotz aller Strapazen sind fast alle, die den Gunung Agung bestiegen haben danach begeistert: Sie sind oft an ihre Grenzen gegangen, haben den Berg und seine Lavafelder bzw. den Krater ganz nah erfahren und der Sonnenaufgang ist meist grandios.

 

Hinweise und Tipps

Wer den Berg Agung besteigen möchte, hier eine Handvoll Ratschläge was mitgenommen werden sollte:

  • Immer mit Guide und in der Gruppe den Berg besteigen. Das ist einfach viel sicherer.
  • ausreichend eigenes Wasser mitnehmen, so eine sportliche Tour dauert viele Stunden und die einzige Quelle unterwegs ist heilig und kann deswegen nicht genutzt werden. Auf Wasserverkäufer kann man sich nicht immer verlassen.
  • Eine gute Jacke gegen kaltes Wetter tragen und ggf. wasserfeste Kleidung dabei haben. Denn oben auf dem Berg ist es oft windig und auch in der Trockenzeit kann es überraschend regnen.
  • Sonnenschutz nicht vergessen
  • Auch etwas zu Essen und Snacken mitnehmen, der Weg und der Tag ist lang und braucht Energie.
  • Am besten zwischen April und Oktober auf den Berg wandern, zwischen November und März (besonders Januar-Februar) ist es oft regnerisch und Wassermassen oder Schlammlawinen können den Hang hinunter kommen
  • Gutes Schuhwerk ist wirklich wichtig.
  • Eine Taschenlampe (vielleicht sogar eine Stirnlampe) und Ersatzbatterien

Wem der Aufstieg auf den Gnung Agung zu ehrgeizig ist, kann auch auf den kleineren Gunung Batur ausweichen, der Sonnenaufgang von dort ist ebenfalls sensationell.

Lage des Gunung Agung