Auf einem kleinen Felsen vor der Südwestküste Balis ist der Meerestempel Tanah Lot gebaut. Bei Sonnenuntergang, wenn die Sonne hinter ihm im Meer versinkt, ist er so spektakulär wie beliebt als Fotomotiv. Der Tempel auf den Steinen wird bei Flut komplett vom Meer umspült und ist einfach schön.
Für die Balinesen ist der Tempel eher ein kleines Heiligtum, er steht mit den Geistern aus dem Meer in Verbindung. Die wichtigen Gottheiten werden in den Tempeln an den Bergen, wo die Göätter auch zuHause sind verehrt. Totzdem hat der Tempel seine Bedeutung: Denn übersetzt bedeutet Tanah Lot so viel wie “Land inmitten des Meeres” und ist Teil einer Kette von sieben Meerestempeln. Diese wurden jeweils in Sichtweite voneinander an der Südwestküste der Insel gebaut. Die so entstandene Kette soll die Dämonen des Meeres abwehren.
Im Inneren des Tempels sind die für Bali typischen pagodenartigen Schreine auszumachen, die merus. Sie repräsentieren den Berg Meru, den Mittelpunkt der Welt und Zuhause der Götter. Tanah Lot hat fünf merus die vom Strand aus gut sichtbar sind.
Unten im Fels auf dem der Tempel steht ist eine heilige Quelle. Das Besondere an ihr ist, dass Süßwasser aus ihr entspringt, obwohl der Fels mitten im Meer steht. Entsprechende Kräfte hat das Wasser: Es soll helfen, Krankheiten zu heilen und kann die Chancen erhöhen, Kinder zu bekommen. Gegen eine kleine Spende kann man einen Schluck trinken oder sich mit dem heiligen Wasser die Hände und das Gesicht waschen.
Gegenüber der Quelle in der Klippe am Festland liegt die Ular Suci Höhle. In ihr leben heilige schwarz-weiß gestreifte Schlangen. Gegen eine Spende kann man sich von den Priestern die Schlangen zeigen lassen. Sie sind zwar sehr giftig, aber haben angeblich noch nie jemanden gebissen.
Der hinduistische Prister Danghyang Nirartha kam zu Beginn des 16. Jahrhunderts hierher und meditierte auf der wunderschönen kleinen Insel an der Küste. Einige Fischer, die ihn sahen, kamen und brachten Geschenke und versammelten sich bei ihm. Für die Fischer baute er dann einen Schrein auf dem Fels, denn das schien ihm der richtige heilige Ort zu sein, um zu den Seegöttern zu beten.
Um 1980 begann der Fels zu bröckeln und der Tempel war in Gefahr. Die japanische Regierung lieh der indonesischen Regierung ca. 130 Millionen USD um den historischen Tempel zu restaurieren und konservieren. Heute ist, auch wenn es nicht zu sehen ist, über ein Drittel des Felsens von Tanah Lot künstlich.
Besichtigung und Sonnenuntergang
Tanah Lot ist gut ausgebaut. Es gibt einen großen Parkplatz (gegen eine kleine Gebühr) und einen regelrechten Markt: Auf dem Weg zum eigentlichen Tempel geht es vorbei an Ständen mit Souvenirs, Schmuck und Plunder, außerdem an Restaurants und Essens- und Getränkeläden.
Der eigentliche Tempel liegt im Meer, beim Tiefstand der Ebbe kommt man über die gewaschenen Steine und den dunklen Sand oft trockenen Fußes zum Tempel. Der eigentliche Tempel ist für Nicht-Gläubige gesperrt, aber gegen eine Gebühr kann man auf einem Weg direkt an und um Tanah Lot herumlaufen. Allerdings ist die Sicht aus der Nähe auch nicht viel besser, als vom Strand.
Die Tempelanlage ist sehr beliebt bei Touristen, entsprechend voll kann es werden. Besonders am frühen Abend vor Sonnenuntergang ist richtig viel los. Wer ein schönes Foto schießen möchte, sollte idealerweise seinen Platz schon vor 16 Uhr gesichert haben. Das Warten auf den Sonnenuntergang kann man sich dann mit einem Es Kelapa Muda, einem kalten Drink aus jungen Kokosnüssen, Palmzucker-Sirup und Wasser, aus den nahen Geschäften versüßen.
Tanah Lot liegt im Südwesten der Insel, ca. 20 Kilometer von Kuta entfernt. Touren zum Sonnenuntergang sind so populär, dass sie praktisch in jedem Hotel buchbar sind.